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st_txt_stereotests [2025-08-12 21:36]
Herbert Jägle [5.7 Monokulare Entschlüsselbarkeit]
st_txt_stereotests [2025-08-12 21:39] (aktuell)
Herbert Jägle [5.11 Gerätetabellen]
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 Generell ist darauf zu achten, dass die beidseits optimale Korrektion für die gebotene Testentfernung getragen wird. Eine ausreichende, blendfreie Beleuchtung sollte gewährleistet sein. Generell ist darauf zu achten, dass die beidseits optimale Korrektion für die gebotene Testentfernung getragen wird. Eine ausreichende, blendfreie Beleuchtung sollte gewährleistet sein.
  
-=====  5.6.1 Monokulare Entschlüsselbarkeit =====+====  5.5.1 Monokulare Entschlüsselbarkeit ====
  
-**Titmus-Test, Random dot-Test\\ +=== Titmus-Test, Random dot-Test === 
-**Auch einäugig können die querdisparat abgebildeten Ringe oder Tiere als seitlich versetzt abgebildet erkannt werden. Ebenso erscheint vielen Einäugigen die Titmus-Fliege sozusagen aus normaler Erfahrung heraus räumlich. Hier kann der räumliche Eindruck durch den Vergleich des ein- und beidäugigen Sehens sowie durch die Aufforderung, die Flügel anzufassen, abgefragt werden. Bei den Ringen oder Figuren sollte nachgefragt werden, ob diese aus der Testebene heraustreten oder lediglich seitlich versetzt sind. Bei einigen Probanden mit reduziertem stereoskopischen Sehvermögen kann der betreffende Ring räumlich nach vorne und gleichzeitig auch seitlich (in Richtung des nicht dominanten Auges) versetzt sein. In diesen Fällen hilft der Vergleich des beidäugigen Seheindrucks mit dem nach monokularer Abdeckung des nicht dominanten Auges.+Auch einäugig können die querdisparat abgebildeten Ringe oder Tiere als seitlich versetzt abgebildet erkannt werden. Ebenso erscheint vielen Einäugigen die Titmus-Fliege sozusagen aus normaler Erfahrung heraus räumlich. Hier kann der räumliche Eindruck durch den Vergleich des ein- und beidäugigen Sehens sowie durch die Aufforderung, die Flügel anzufassen, abgefragt werden. Bei den Ringen oder Figuren sollte nachgefragt werden, ob diese aus der Testebene heraustreten oder lediglich seitlich versetzt sind. Bei einigen Probanden mit reduziertem stereoskopischen Sehvermögen kann der betreffende Ring räumlich nach vorne und gleichzeitig auch seitlich (in Richtung des nicht dominanten Auges) versetzt sein. In diesen Fällen hilft der Vergleich des beidäugigen Seheindrucks mit dem nach monokularer Abdeckung des nicht dominanten Auges.
  
 Einäugig kann z.B. beim Titmus-Test die seitliche Versetzung des Rings in der Umrahmung ungefähr bis Testfigur 5 (100") erkannt werden. Angesichts der geringen Anzahl von Auswahlmöglichkeiten (1: 4) ist die Ratewahrscheinlichkeit sehr hoch (25%) und damit die Testgenauigkeit eingeschränkt. Eine unmittelbare Wiederholung der Prüfung am selben Tag ist wegen der Erlernbarkeit nicht ratsam. Verfahren, die mit gleicher Exaktheit (Abbruchkriterium) das querdisparate Tiefensehen prüfen, wie dies bei der Sehschärfebestimmung mit Landoltringen der Fall ist, gibt es bei den heute meist gebräuchlichen Nah-Stereotests nicht. Einäugig kann z.B. beim Titmus-Test die seitliche Versetzung des Rings in der Umrahmung ungefähr bis Testfigur 5 (100") erkannt werden. Angesichts der geringen Anzahl von Auswahlmöglichkeiten (1: 4) ist die Ratewahrscheinlichkeit sehr hoch (25%) und damit die Testgenauigkeit eingeschränkt. Eine unmittelbare Wiederholung der Prüfung am selben Tag ist wegen der Erlernbarkeit nicht ratsam. Verfahren, die mit gleicher Exaktheit (Abbruchkriterium) das querdisparate Tiefensehen prüfen, wie dies bei der Sehschärfebestimmung mit Landoltringen der Fall ist, gibt es bei den heute meist gebräuchlichen Nah-Stereotests nicht.
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 Mit Stereotests mit flächigen Objekten fallen die Untersuchungsergebnisse deutlich besser aus als bei Verwendung von Random-dot-Tests, bei denen die wahrzunehmende Gestalt erst und ausschließlich durch Stereoverarbeitung entsteht. Es besteht somit die Möglichkeit, mit den Flächentestverfahren einen Mikrostrabismus zu übersehen. Mit Stereotests mit flächigen Objekten fallen die Untersuchungsergebnisse deutlich besser aus als bei Verwendung von Random-dot-Tests, bei denen die wahrzunehmende Gestalt erst und ausschließlich durch Stereoverarbeitung entsteht. Es besteht somit die Möglichkeit, mit den Flächentestverfahren einen Mikrostrabismus zu übersehen.
  
-**Lang-Test**\\+=== Lang-Test ===
 Die Tests dürfen weder vom Patienten noch vom Untersucher bewegt werden, da sonst die Objekte durch das Hin- und Herspringen erkannt werden. Der Patient muss senkrecht und in richtiger Entfernung auf den Test schauen. Die längere Kante der Tests muss parallel zur Interpupillarlinie ausgerichtet werden. Auch bei subnormalem Binokularsehen gibt der Patient häufig an, einige Bereiche des Tests nach vorne versetzt zu sehen, aber die betreffenden Objekte werden nicht erkannt oder falsch benannt. Durch den Vergleich von ein- und beidäugigem Seheindruck ist zu objektivieren, ob das nicht erkannte Objekt korrekt lokalisiert wird. Die Tests dürfen weder vom Patienten noch vom Untersucher bewegt werden, da sonst die Objekte durch das Hin- und Herspringen erkannt werden. Der Patient muss senkrecht und in richtiger Entfernung auf den Test schauen. Die längere Kante der Tests muss parallel zur Interpupillarlinie ausgerichtet werden. Auch bei subnormalem Binokularsehen gibt der Patient häufig an, einige Bereiche des Tests nach vorne versetzt zu sehen, aber die betreffenden Objekte werden nicht erkannt oder falsch benannt. Durch den Vergleich von ein- und beidäugigem Seheindruck ist zu objektivieren, ob das nicht erkannte Objekt korrekt lokalisiert wird.
  
 Fangfragen sind auch bei diesem Verfahren möglich, indem man den Test um 90° dreht (kürzere Kante des Tests steht parallel zur Interpupillarlinie (keine Stereo- und damit keine Objektwahrnehmung mehr möglich) oder auf den Kopf stellt (Objekte stehen auf dem Kopf, treten aber weiterhin nach vorne heraus). Fangfragen sind auch bei diesem Verfahren möglich, indem man den Test um 90° dreht (kürzere Kante des Tests steht parallel zur Interpupillarlinie (keine Stereo- und damit keine Objektwahrnehmung mehr möglich) oder auf den Kopf stellt (Objekte stehen auf dem Kopf, treten aber weiterhin nach vorne heraus).
  
-===== 5.Befunddarstellung, -wiedergabe =====+===== 5.Befunddarstellung, -wiedergabe =====
  
 Die Befundergebnisse sind unter Angabe der verwendeten Korrektion zu dokumentieren. Die Befundergebnisse sind unter Angabe der verwendeten Korrektion zu dokumentieren.
  
-===== 5.Qualitätskriterien =====+===== 5.Qualitätskriterien =====
  
 Hier können Plausibilitätskontrollen durchgeführt werden durch Vergleiche mit Vorbefunden, Verwendung mehrerer Stereotests sowie Berücksichtigung weiterer ophthalmologischer Befunde, z.B. Visus, Gesichtsfeld, Fundusmorphologie, und Fixationsverhalten. Hier können Plausibilitätskontrollen durchgeführt werden durch Vergleiche mit Vorbefunden, Verwendung mehrerer Stereotests sowie Berücksichtigung weiterer ophthalmologischer Befunde, z.B. Visus, Gesichtsfeld, Fundusmorphologie, und Fixationsverhalten.
  
-===== 5.10 Literatur =====+===== 5.Literatur =====
  
   - Bömer T, Gentner C, Jedynak A, Kommerell G (1993) Der Freiburger Stereotest. Zur Beurteilung des Stereosehens bei Führerscheinbewerbern. Klin Monatsbl Augenheilkd 202:511-519   - Bömer T, Gentner C, Jedynak A, Kommerell G (1993) Der Freiburger Stereotest. Zur Beurteilung des Stereosehens bei Führerscheinbewerbern. Klin Monatsbl Augenheilkd 202:511-519
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   - Stumpf K, Mallmann A (1976) Erfahrungen mit dem TNO- Stereotest. In: Berufsverband der Orthoptistinnen (Hrsg.) Orthoptik - Pleoptik, S 71-73   - Stumpf K, Mallmann A (1976) Erfahrungen mit dem TNO- Stereotest. In: Berufsverband der Orthoptistinnen (Hrsg.) Orthoptik - Pleoptik, S 71-73
  
-===== 5.11 Gerätetabellen =====+===== 5.Gerätetabellen =====
  
   * [[ST_TAB_AngeboteneQuerdisparationen]]   * [[ST_TAB_AngeboteneQuerdisparationen]]